Partnersuche ohne Anmeldung & Kosten: Wirklich realistisch?

Wer auf der Suche nach einem neuen Partner ist, kommt heute am Internet nicht mehr vorbei. Laut Umfragen bei deutschen Standesämtern lernten sich mehr als 16 Prozent der frisch getrauten Paare im Internet kennen, mehr als in Bars, Clubs oder auf der Arbeit. Nur im Freundes- und Bekanntenkreis ist der Prozentsatz mit 27 Prozent noch höher. Da die Partnersuche etwas sehr persönliches ist, macht man sich natürlich auch Gedanken darüber, welche Daten man zu diesem Zweck preisgeben möchte oder nicht. Daher soll dieser Artikel der Frage auf den Grund gehen, ob die Partnersuche ohne Anmeldung und ohne Kosten wirklich möglich und sinnvoll ist.

Partnersuche ohne Anmeldung & Kosten

Gibt es im Internet eine Partnersuche ohne Anmeldung?

Auf den ersten Blick ist der Gedanke verlockend: Du kannst Dich auf einer Dating-Seite in aller Ruhe umsehen, ohne erst die lästige Prozedur der Anmeldung mit Benutzernamen und Passwort (das man sowieso bald wieder vergisst) durchlaufen zu müssen. Das ist scheinbar sehr bequem, birgt aber auf den zweiten Blick vermutlich mehr Nach- als Vorteile.

Ohne Anmeldung bist du auf der Webseite praktisch anonym unterwegs. Da du dich nicht vorgestellt hast, wissen die anderen nicht, wer du bist. Umgekehrt ist es ebenso. Wie willst du deinen Traummann oder deine Traumfrau finden, wenn er oder sie sich nicht zu erkennen gibt? Da könntest du ebenso gut eine beliebige Person aus einer großen Menschenmenge ansprechen und auf dein Glück vertrauen. Deine Chancen, auf diese Art einen Partner zu finden, sind also wahrscheinlich vergleichsweise gering.

Der zweite Nachteil hat mit dem Datenschutz zu tun. Eine Webseite, die ohne Anmeldung genutzt werden kann, steht für alle Zugriffe offen. Gerade wenn man auf Partnersuche ist, unterhält man sich regelmäßig mit den gleichen Nutzern, um herauszufinden, ob man zueinander passt. Ein klassisches Beispiel hierfür ist ein Chat, bei dem eine Registrierung nicht nötig ist – einfach einen Namen aussuchen und loslegen. Solche Chats bieten in aller Regel öffentliche Channels, bei denen jeder Teilnehmer alles lesen kann, was dort geschrieben wird. Wenn du dort also etwas über dich preisgibst, bekommen es also alle mit.

Noch schlimmer ist das Szenario, dass jemand deine Identität annehmen und unter deinem Namen chatten und flirten könnte. Da in dem genannten Beispiel kein einzigartiges Profil mit deinem (Nick-)Namen registriert wird, auf das nur du mit deinem Passwort Zugriff hast, kann jeder den gleichen Namen verwenden und damit deine Identität annehmen. Deine Beziehung könnte dadurch in die Brüche gehen und dein Ruf ruiniert werden. Ohne Anmeldung gibt es eben auch keinen Nachweis darüber, wer sich da auf der Seite tummelt.

Übrigens gibt es für das Problem mit den vergessenen Passwörtern 2 Lösungen. Erstens werden alle Passwörter von Google in der Passwortverwaltung „Smart Lock“ auf Wunsch gespeichert und können dort jederzeit eingesehen werden. Als zweite Möglichkeit kannst du dir ein kleines Notizbuch zulegen und dort deine Passwörter aufschreiben. Das Buch solltest du aber an einem sicheren Ort aufbewahren.

Die Partnersuche ist auch ohne Anmeldung im Internet möglich, indem du einfach auf Kontaktanzeigen antwortest. Fast alle Zeitungen veröffentlichen derartige Anzeigen in ihren Online-Ausgaben. Es gibt auch spezielle Anbieter für Kleinanzeigen, bei denen regelmäßig Kontaktanzeigen erscheinen.

Was ist besser, kostenlose Singlebörse oder eine mit bezahlter Mitgliedschaft?

Viele Menschen scheuen davor zurück, für die Partnersuche im Internet Geld auszugeben. Sie glauben, dass man online seinen Traumpartner auch ohne Geld finden kann. Nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit ist das durchaus möglich, beruht aber manchmal mehr auf Glück oder Zufall. Du solltest zudem bedenken, dass manche Menschen prinzipiell Dinge nicht schätzen, die kostenlos sind, weil sie als geringwertig angesehen werden. Getreu dem Motto: Wenn es nichts kostet, dann taugt es auch nichts! Entsprechend hoch sind die Chancen, dass du bei einer kostenlosen Singlebörse auf Mitglieder stößt, die es mit der Partnersuche nicht ganz so ernst meinen. Sie melden sich an und amüsieren sich, wenn sie andere User an der Nase herumführen können. Nicht selten geben sich Männer zum Beispiel als Frauen aus und stellen Bilder als Profilfotos ein, die sie irgendwo im Netz gefunden haben. Andere verlieren nach einer gewissen Zeit einfach das Interesse, werden aber als „Karteileichen“ immer noch zu den Mitgliedern gezählt, obwohl sie seit Monaten oder gar Jahren ihr Profil nicht mehr besucht und aktualisiert haben. Viele Singlebörsen dulden das, um die Zahl der Mitglieder künstlich hoch zu halten. Damit verschwendest du dann unter Umständen Zeit damit, Mitglieder anzuschreiben, die dir niemals antworten werden.

Jede Singlebörse verursacht Betriebskosten, beispielsweise für den Betrieb der Server, die Software oder für den Kundendienst. Kostenlose Angebote für die Partnersuche finanzieren sich zum größten Teil aus Werbung. Wenn du auf solchen Seiten unterwegs bist, kann es passieren, dass du mit Werbung geradezu bombardiert. Auch wiederholte Spendenaufrufe können sehr lästig werden.

Sind Singlebörsen mit kostenpflichtiger Mitgliedschaft also besser?

Ja, in aller Regel können sich kostenpflichtige Singlebörsen besser eigenen – aber nur, wenn es sich um einen seriösen Anbieter handelt. Bevor du dich für einen bestimmten Anbieter entscheidest, empfiehlt es sich aber, im Internet ein wenig zu recherchieren. Es genügt, wenn du in den bekannten Suchmaschinen die Phrase „Erfahrungen mit … (gefolgt vom Namen des Anbieters) eingibst. In der Ergebnisliste findest du Testberichte oder Foren, in denen User über ihre Erlebnisse berichten. Das ist eine wichtige Hilfe, um die richtige Entscheidung zu treffen.

Dir sollte bewusst sein, dass Qualität ihren Preis hat. Bei einem guten Anbieter musst du schon ein paar Euro für deinen monatlichen Mitgliedsbeitrag auf den Tisch legen. Dafür kannst du aber auch erwarten, dass alle Mitglieder bei der Anmeldung überprüft werden und Profil und reale Person weitgehend übereinstimmen. Inaktive Profile werden nach einer gewissen Zeit gelöscht. Dir werden sowohl Vorschläge für geeignete Partner gemacht, die auf deinen Angaben basieren, du kannst aber auch selbst auf die Suche gehen. Gute Singlebörsen stellen dir dafür eine Vielzahl von Optionen zur Verfügung. Du kannst nicht nur nach Alter, Geschlecht oder Bundesland suchen, sondern auch in deinem Ort oder deiner Region. Für viele Menschen spielt das Aussehen eine wichtige Rolle. Mindestens ebenso wichtig sind Charaktereigenschaften, Interessen und natürlich auch sexuelle Vorlieben. Je detaillierter die Auswahlmöglichkeiten, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass du bei der Singlebörse den passenden Partner findest.

Was ist mit Abzocke im Internet?

Davon hört man immer wieder. Besonders Singlebörsen haben auf diesem Gebiet einen schlechten Ruf. In der Tat gibt es unter ihnen einige schwarze Schafe, die von ihren Mitgliedern nur Gebühren kassieren, ohne dafür im Gegenzug Kontakte zu vermitteln. Zu den schlimmsten Maschen gehört das Erschaffen von „Fakes„. Das sind Profile, hinter denen sich keine realen Personen verbergen. In der Regel sind Mitarbeiter des Anbieters auf der Dating-Seite unterwegs und legen eine Vielzahl von Profilen an. Sie geben sich wahlweise als Männer oder Frauen aus und kontaktieren besonders häufig neue Mitglieder. Auf so einer Webseite kann es passieren, dass du denkst, du chattest mit einer schönen Frau, in Wirklichkeit verbirgt sich hinter dem Profil aber jemand, der vom Anbieter dafür bezahlt wird, dir zu antworten. Ein reales Treffen und somit eine Beziehung ist mit so einem Fake natürlich nicht möglich. Als Ausrede für diese Masche behaupten die Anbieter oft, dass würde nur geschehen, um für Unterhaltung zu sorgen, damit die Mitglieder Spaß haben. In Wirklichkeit wird diese Praxis genutzt, um möglichst viele Verbraucher dazu zu bringen, ein Abo abzuschließen.

Wie erkennst du unseriöse Anbieter?

Bei der Verbraucherzentrale sind aktuell fast 200 Singlebörsen gemeldet, die im Verdacht stehen, Abzocke zu betreiben. Die Liste wird täglich länger. Damit du nicht an eines der schwarzen Schafe gerätst, solltest du unbedingt recherchieren, bevor du einen Vertrag abschließt. Außerdem ist es ratsam, dir die Mühe zu machen, die AGB des Anbieters zu lesen, bevor du Mitglied wirst. Die AGB müssen auf der Internetseite veröffentlicht sein. Darin legt der Anbieter Art und Umfang der Leistungen offen, die er Kunden bietet. Immer wieder kannst du in den AGB lesen, dass der Anbieter Controller oder Moderatoren einsetzt, die mit den Mitgliedern chatten und dazu Profile anlegen, bei denen nicht zu erkennen ist, dass es sich um Mitarbeiter des Anbieters handelt. Wann immer du solche und ähnliche Formulierungen liest, weißt du, dass es sich um Abzocke handelt.

Was kannst du selbst tun, um deine Chancen zu verbessern?

Zu den wichtigsten Punkten gehören Ehrlichkeit und Offenheit. Dein Profil stellt auf der Singlebörse deine Visitenkarte dar und wirbt für dich. Du solltest dich darin so darstellen, wie du wirklich bist. Beispielsweise schummeln Frauen gern mit dem Alter und Männer mit dem Gewicht. Angaben, die nicht der Realität entsprechen, mögen tolerierbar sein, wenn es um eine reine Online-Beziehung geht. Bei einer Partnersuche kommt jedoch früher oder später der Tag der ersten persönlichen Begegnung. Das ist die Stunde der Wahrheit. Wenn am Anfang der Beziehung eine Lüge steht, ist es schwer, das Vertrauen des Partners zu gewinnen. Mindestens ebenso wichtig ist es, über deine Vorlieben und Interessen zu schreiben, was dir gefällt und was nicht und was du von deinem Partner erwartest. Das hilft dem Anderen bei der Entscheidung, ob du der richtige Partner bist oder nicht.

Nimm dir auch die Zeit, um das Profil eines interessanten Mitglieds aufmerksam zu lesen. Zum einen sollten eure Interessen und Ansichten zum großen Teil übereinstimmen, zum anderen sollte er oder sie in der Nähe leben. Es nützt nichts, wenn du scheinbar den idealen Partner gefunden hast, er aber leider am anderen Ende des Landes lebt.

Wenn du diese Ratschläge beherzigst, bestehen gute Chancen, dass du im Internet einen Partner für eine echte, dauerhafte Beziehung – vielleicht sogar fürs Leben – findest. Und du stellst vermutlich fest: Die Partnersuche ganz ohne Anmeldung ist offensichtlich eher unrealistisch. Den Partner auf einer Singlebörse ohne Kosten zu finden, ist schon realistischer. Letztlich gibt es aber auch gute Gründe dafür, sich für ein kostenpflichtiges Angebot zu entscheiden. Denn wer bereit ist, für etwas zu bezahlen, hat in aller Regel auch klarere Absichten.