Beziehung retten: Wie werden wir wieder glücklich?

Früher war es noch so heiß und innig, man hatte sich viel zu erzählen – und wenn nicht, war das auch nicht weiter schlimm, dann wurde die gemeinsame Zeit zwischen den Laken verbracht. Heute leben beide nur noch schweigend nebeneinander her, haben sich tatsächlich nichts mehr zu erzählen oder verbringen die Zeit lieber mit Freunden, Familie oder gar unwichtigen Dingen wie dem Wohnungsputz. Hauptsache nicht mit dem Partner.

Es wird immer wieder über die gleichen Themen gestritten und diskutiert, es ändert sich trotz zahlreicher Gespräche nichts und auf ständige Kritik, Genörgel und unglückliche Stimmung hat niemand mehr Lust. Die Frage steht im Raum: Gehen oder bleiben? Es spricht in einer Liebes-Schieflage sicherlich vieles dafür, es sich einfach zu machen und zu gehen, wären da nur nicht die Gefühle, die immer noch da sein können. Lässt sich die Beziehung jetzt noch kitten oder ist in Wahrheit schon alles verloren?

Beziehung retten Wie werden wir wieder glücklich

Warum läuft es nicht mehr, wie es soll?

Du bringst ihr jetzt häufiger Blumen oder kleine Aufmerksamkeiten mit, kochst für sie ein romantisches Abendessen, lädst sie ins Kino ein – trotzdem wirkt sie immer noch unglücklich? Aber warum? Weil es ihr vielleicht gar nicht darum geht, dass sie sich mehr Aufmerksamkeit wünscht, sondern sie erwartet von dir Mithilfe im Haushalt! Wenn wir merken, dass die Beziehung nicht mehr läuft, wie sie soll, dann lassen wir uns schnell zu aktionistischen Ideen hinreißen. Es könnte ja helfen und so erobert man doch auch das Herz eines anderen Menschen. Beziehungskrisen sind aber viel komplexer und vielschichtiger als das Kennenlernen, denn das ist wirklich noch vergleichsweise einfach. Krisen sind in Wahrheit nicht schlimm, sondern sogar gut. Sie zeigen auf, dass noch Potenzial nach oben ist und dass es beiden Partnern viel besser miteinander gehen könnte, wenn… ja, wenn was? Diese Frage musst du beantworten. Und das geht nur, wenn ihr offen und ehrlich miteinander darüber redet, warum es bei euch so gekommen ist, wie es jetzt ist.

Warum willst du die Beziehung retten?

Es gibt gute und es gibt weniger gute Gründe, warum eine Beziehung gerettet wird. Liebst du deinen Partner oder deine Partnerin noch von ganzem Herzen und es tut dir weh, dass es trotzdem zwischen euch nicht klappt? Dann stimmen die Gefühle zwischen euch noch und das ist eine sehr gute Grundlage für die Beziehungsarbeit. Oder würden dir deine Eltern etwas erzählen, wenn ihr euch trennt, weil sie sich mit deinem Partner so gut verstehen? Gäbe es deswegen möglicherweise Streit im Freundeskreis oder gefällt dir der Gedanke an all den Stress nicht, den eine Auflösung der gemeinsamen Wohnung verursachen würde? Es ist zwar gut, dass du nicht blauäugig entscheidest, dich zu trennen, aber all das ist keine echte Basis für eine Beziehung. Werde dir über die Beweggründe klar, die dich dazu bringen, deine Beziehung retten zu wollen.

Sieh die positiven Seiten am Partner

Reden ist wichtig, denn andernfalls kommt ihr beide nicht darauf, was eure Liebe wieder aufleben lassen kann. Solche Gespräche sind aber auch nicht gerade angenehm und bringen euch zunächst auch nicht wieder näher zueinander. Die wirkliche Arbeit beginnt jetzt. Seht wieder die positiven Seiten aneinander, anstatt euch nur auf das zu konzentrieren, was nicht funktioniert.

Wenn eine Beziehung in die Krise gerät, werden die negativen Seiten so wichtig und übermächtig, dass es nur noch Raum für sie zu geben scheint. Dass der Partner Aufmerksamkeit bewiesen hat, indem er beispielsweise ohne Aufforderung das Bad geputzt hat, obwohl das sonst nicht zu seinen Aufgaben gehört, wird da schnell übersehen und ruft weitere Kränkungen hervor. Wird es hingegen bemerkt und bringt dem Partner ein „Dankeschön“ oder eine liebevolle Geste ein, stärkt das das Vertrauen in die Beziehung und ineinander und beweist, dass beide einander doch nicht nur negativ sehen.

Vor allem aber ändert es die eigene Einstellung und Sichtweise, wenn man sich selbst aktiv auf die schönen Momente aufmerksam macht. Dadurch rücken sie wieder stärker in den Vordergrund und so manche Macke wie die sprichwörtliche offen gelassene Zahnpastatube erscheinen auf einmal gar nicht mehr so schlimm. War sie wirklich jemals den Streit wert?

Bleibt im Gespräch miteinander

Ein erstes offenes Gespräch über den Zustand der Beziehung ist schon eine nervliche Zerreißprobe. Vielleicht tun sich dabei Kritikpunkte auf, die so noch nie geäußert wurden und die überraschend kommen. Das ist natürlich erst einmal verletzend. Mit diesem Gespräch ist es aber nicht getan, das ist nur der Auftakt. Ab jetzt beginnt die wahre Arbeit an der Beziehung, bei der ihr beide die Kritikpunkte und Wünsche eures Partners umsetzt. Vielleicht habt ihr einander aber in einigen Dingen missverstanden und müsst noch einmal darüber sprechen, was ihr jeweils wirklich gemeint habt.

Es kann auch sein, dass einer von euch durch die Arbeit an der Beziehung merkt, dass eigentlich ein ganz anderes Problem hinter all dem Ärger steckt. In der „heißen Phase“ nach dem ersten Gespräch, in der sich zeigt, ob du die Wünsche deines Partners überhaupt umsetzen kannst und willst, ist es wichtig, weiter miteinander im Gespräch zu bleiben. Nicht nur, um einander mitteilen zu können, wenn etwas immer noch nicht passt, sondern auch, um einander zu signalisieren, wenn es in die richtige Richtung geht. Denn nach so viel Kritik ist es jetzt wichtig für dich und deinen Partner, zu erkennen, dass auch noch etwas anderes als immer nur Genörgel zwischen euch möglich ist.

Lasst die Nähe wieder aufleben

So manche Beziehungskrise entwickelt sich daraus, dass einer von beiden plötzlich weniger Zeit hat. Sei es durch den Job, eine schwierige Situation in der Familie oder ein neues Hobby. Das hat zur Folge, dass sich das Paar voneinander entfernt. Du lebst immer mehr dein eigenes Leben und dein Partner tut das sowieso schon – oder es ist genau umgekehrt. Vielleicht hat sich das aber auch gerade wegen des schwierigen Themas zwischen euch erst so entwickelt?

Fakt dürfte aber sein, dass ihr keine wirkliche Nähe mehr zueinander spürt. Vielleicht gibt es nur noch sehr selten Sex und wenn ja, dann zwingen sich beide dazu. Freizeit wird eher getrennt verbracht und die Abende im Alltag miteinander könntest du genauso gut allein verbringen, ihr habt euch ja sowieso nichts zu sagen. Ändert das! Verabredet euch zum Sex. Ja, am Anfang müsst ihr euch vielleicht überwinden und romantisch ist es auch nicht gerade, aber anders passiert einfach gar nichts mehr zwischen euch.

Setzt euch bewusst jeden Abend eine halbe Stunde hin und erzählt einander von eurem Tag. Plane Dates mit deinem Partner, etwa einen Kinobesuch, ein gemeinsames Abendessen bei eurem Lieblingsitaliener, der euch schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hat. Lass deinen Partner zurück in dein Leben, denn eine Beziehung lebt von Nähe und nicht von Distanz.

Vergeben – und vergessen?

Eine Beziehungskrise geht immer mit Verletzungen und Kränkungen einher – auf beiden Seiten. Dein Partner hat Dinge gesagt, die dir wehgetan haben. Er hat Dinge getan, die dein Vertrauen und deinen Glauben an die Liebe erschüttert haben. Das ist leider nicht vermeidbar, und doch musst du für einen Neuanfang in der Beziehung lernen, diese Verletzungen und Kränkungen zu verzeihen. Natürlich nur, wenn sich etwas bessert, denn die Vergangenheit einfach verdrängen und weiter in einer schlechten Beziehung leben sollte niemand.

Dasselbe kannst und musst du auch von deinem Partner verlangen. Redet darüber offen. Eine Beziehung kann nicht aufblühen, wenn einer oder beide immer noch den Groll eines längst geklärten Streits mit sich herumschleppen. Auch dafür sind Gespräche miteinander wichtig. Redet darüber, was euch verletzt hat und was ihr so nicht noch einmal erleben wollt. Nur dann kann sich der Groll auflösen und es wird überhaupt möglich, euch zu versöhnen und euch wieder neu lieben zu lernen.

Wie lange stecken wir noch in der Krise?

Der Weg aus der Krise ist gerade einmal begonnen, wenn ihr beide erkannt habt, dass es im Moment nicht gut um eure Liebe steht und ihr eure Beziehung retten wollt. Rechne nicht damit, dass bereits am Morgen nach dem ersten ernsten Gespräch wieder eitel Sonnenschein ist. Ihr beide werdet aneinander arbeiten müssen, es wird gute und weniger schöne Tage geben und merken wirst du erst mit der Zeit, dass sich wirklich etwas gebessert hat. Aber ist das nicht auch eine schöne Vorstellung? Wie du eines Morgens aufwachst, neben deinem Partner, und daran denkst, dass es noch vor ein paar Wochen oder Monaten ganz anders zwischen euch aussah und ihr an der Herausforderung gewachsen seid…