Einen Korb geben, ohne zu verletzen
Vor allem Frauen, aber auch Männer kennen das Problem, einen freundlichen Verehrer oder eine nette Verehrerin abweisen zu müssen. Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein – vielleicht eine schon vorhandene Partnerschaft oder einfach mangelndes Interesse. Das Problem dabei ist, dass eine Abweisung / ein Korb sehr verletzend sein kann. Da ein Korb zumindest immer unangenehm ist, sollte er durch möglichst höfliche und freundliche Worte erteilt werden. Verletzendes Verhalten ist in keinem Fall angebracht. Wer wissen möchte, wie ein niveauvoller Korb aussehen kann, findet im Folgenden einige Beispiele.
1. Der Hinweis auf die vorhandene Partnerschaft
Am einfachsten ist es, wenn bereits eine feste Partnerschaft mit einer anderen Person gegeben ist. Dann ist ein höflicher Korb unkompliziert möglich, etwa mit der folgenden Formulierung: „Vielen Dank, das ist nett von dir. Aber ich bin verheiratet / lebe in einer festen Beziehung“. Diese Worte reichen aus, eine weitere Diskussion ist nicht notwendig.
2. Der Hinweis auf fehlendes Interesse
Wer keine feste Partnerschaft hat, kann durchaus auch sein fehlendes Interesse an seinem Verehrer / seiner Verehrerin zum Ausdruck bringen. Hier ist allerdings Vorsicht geboten, wenn niemand unnötig verletzt werden soll. Auf keinen Fall darf es einen Hinweis darauf geben, dass Äußerlichkeiten eine Rolle gespielt haben. In bestimmten Fällen ist es in Ordnung, Lebensumstände als Grund zu nennen, etwa, weil die beim Gegenüber vorhandenen Kinder als störend für eine Partnerschaft empfunden werden. Es ist auch möglich, keinen bestimmten Grund zu nennen. Für den Betroffenen könnte es aber leichter sein, den Korb für sich anzunehmen, falls ein Grund genannt wird. Mögliche Formulierungen sind: „Vielen Dank, das ist sehr lieb. Aber ich habe leider kein Interesse“ oder „Vielen Dank, das ist nett von dir. Aber ich als Kinderloser kann mir leider keine Beziehung mit einer Frau vorstellen, die vier kleine Kinder hat“.
3. Der Korb im Internet
Das Kennenlernen im Internet wird immer normaler und wird von vielen Singles zumindest einmal ausprobiert. Online ist es mittlerweile üblich geworden, bei fehlendem Interesse nicht zu antworten. Für den Anfänger im Online-Dating mag ein solches Verhalten zunächst unhöflich erscheinen. Für Männer und Frauen, die sehr viele Zuschriften erhalten, kann es allerdings sehr zeitaufwändig werden, alle Zuschriften zu beantworten. Außerdem ist es im Internet nicht möglich, unerwünschte Verehrer durch die eigene Körpersprache bereits am Ansprechen zu hindern, wie es im Real Life der Fall ist. Es ist deshalb gängige Praxis, bei fehlendem Interesse nicht zu schreiben. Auf der anderen Seite ist es natürlich möglich und begrüßenswert, eine Antwort zu verfassen. Online reicht ein „Vielen Dank, aber ich habe kein Interesse“ vollkommen aus.
4. Der Korb am Arbeitsplatz
Schwierig kann ein Korb am Arbeitsplatz sein, falls ein Kollege oder eine Kollegin aus derselben Abteilung den Schritt gewagt hat. Hier ist Fingerspitzengefühl erforderlich, um das Arbeitsverhältnis nicht zu belasten. Wer in einem größeren Betrieb arbeitet, hat vielleicht die Möglichkeit, eine firmeninterne Beratungsstelle aufzusuchen und um Hilfe zu bitten. Ist das nicht möglich oder nicht gewünscht, sollte der Korb außerhalb der Arbeitsstelle erfolgen, etwa bei einem gemeinsamen Kaffee. Außerdem sollte der Korb mit einem klärenden Gespräch stattfinden. Ein positiver Aspekt liegt hier darin, dass immer aufgeführt werden kann, dass das Arbeitsverhältnis der Grund wäre, etwa: „Ich kann mir leider keine Beziehung am Arbeitsplatz vorstellen, da ich unsere gute Zusammenarbeit nicht riskieren möchte“.
5. Der Korb im Freundeskreis
Im Freundeskreis können ähnliche Argumente greifen wie beim Arbeitsplatz. Auch hier ist es möglich, anzugeben, dass die Freundschaft nicht belastet werden soll. Ein „Lass‘ uns doch einfach Freunde bleiben“ ist keine gute Idee, da eine solche Aussage als starke Abweisung empfunden werden kann. Besser ist es, auf die mögliche Belastung des Freundeskreises bei einer Trennung hinzuweisen, etwa: „Ich möchte, dass unser gutes freundschaftliches Verhältnis nicht gefährdet wird und ich möchte nicht, dass unsere Clique auseinandergeht, falls wir uns irgendwann trennen. Ich suche meine Partner nicht im Freundeskreis“.
6. Vorgehen bei hartnäckigen Verehrern
Die Höflichkeitsregeln gelten grundsätzlich, wenn der Verehrer / die Verehrerin auch selbst freundlich vorgegangen ist. Es gibt allerdings Fälle, in denen sich das vormals freundliche Verhalten ändert und der gegebene Korb nicht akzeptiert wird. Im schlimmsten Fall wird ein abgewiesener Verehrer zum Stalker. Fachleute empfehlen, überhaupt nicht zu reagieren. Es reicht, einen Korb einmal auszusprechen, um Klarheit herzustellen. Weitere Worte sind überflüssig und es entspricht auch den Anstandsregeln, bei weiteren Versuchen einfach zu schweigen. Online ist das ohne Weiteres möglich. Telefonanrufe sollten nicht entgegengenommen werden. Wenn bei persönlicher Ansprache ein Schweigen nicht funktioniert, sollte der Kontakt auf das Wesentliche beschränkt werden. Jedes Wort zuviel kann wieder falsche Hoffnung erwecken.
7. Der Korb bei unhöflichem Verhalten
Eine Annäherung muss nicht immer von romantischem Interesse getragen werden. Manchmal ist einfach auch Selbstschutz erforderlich und empfehlenswert. Gerade Frauen neigen dazu, immer nett zu sein, selbst dann, wenn der Mann unverschämt geworden ist. Auch hier ist das Schweigen das niveauvollste Mittel – selbst bei einer persönlichen Ansprache im Real Life. Es ist auch eine Möglichkeit, sich direkt zu entfernen und gegebenenfalls eine dritte Person um Hilfe zu bitten.
8. Wenn Ehrlichkeit gefragt ist
Grundsätzlich sollte ein Korb so erteilt werden, dass negative optische Merkmale nicht genannt werden, falls diese ein Grund für die Ablehnung sind. Es gibt Situationen, in der / die Abgelehnte nachfragt, woran es gelegen hat. Auch hier entspricht es den Höflichkeitsregeln, die Wahrheit nicht auszusprechen. Es ist anständiger, zu sagen: „Bitte frag‘ nicht mehr, ich möchte einfach nicht, verstehe das bitte“.
9. Ausreden erfinden kann niveauvoll sein
Wem es lieber ist, nicht einfach abzulehnen, sondern einen Grund dafür zu haben, der darf in dieser besonderen Situation auch von der Wahrheit abweichen. Durch gezielten Einsatz kleinerer Lügen kann ein Korb besonders schonend werden. Beispiele sind „Ich habe gerade eine schwierige Beziehung hinter mir und möchte derzeit Single bleiben“, „Ich möchte mich im Moment auf meinen Beruf konzentrieren“, „Ich möchte voll und ganz für meine Kinder da sein“, „Ich spiele mit dem Gedanken, umzuziehen, und möchte keine Fernbeziehung“, „Ich habe momentan einfach keine Zeit für eine Partnerschaft und ich denke, dass diese nur mit genug Zeit funktionieren kann“.
10. Eine Abweisung, die das Selbstwertgefühl stärkt
Es ist immer eine gute Idee, das Selbstwertgefühl des / der Abgewiesenen zu stärken. Es ist schön, wenn der eigentliche Korb von zwei Komplimenten umgeben wird, nach dem Schema: Kompliment1 – Korb – Kompliment2. Ungefähr so: „Du bist eine tolle Frau und hast wunderschöne blonde Haare. Aber ich habe derzeit leider kein Interesse an einer festen Beziehung. Aber bei deinem Aussehen und deinem interessanten Beruf wirst du sicher nicht mehr lange alleine bleiben“. Dieser Weg sollte aber nur dann gegangen werden, wenn der Adressat reif genug ist, den Korb trotz der Komplimente anzunehmen. Wenn es sich um jemanden handelt, der sich deshalb trotz der eigentlichen Abweisung Hoffnung machen könnte, ist es besser, eine Variante ohne Komplimente zu wählen.