Verliebt in den besten Freund

Neben Gesundheit und Arbeit gehören Beziehung und Freundschaft zu den wichtigsten Faktoren für ein glückliches Leben. Besonders die Liebe kann etwas Wunderbares sein. Doch was passiert, wenn aus Freundschaft Liebe wird? Hat eine solche Beziehung überhaupt eine Chance oder ist sie automatisch zum Scheitern verurteilt? Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden, denn jede Freundschaft und jede Liebe hat ihre eigene ganz persönliche Geschichte. Was soll ich tun, wenn es ausgerechnet mein bester Freund ist, in den ich mich plötzlich verliebt habe? Ein Patentrezept gibt es nicht. Genauso wenig gibt es einen Garantieschein für gutes Gelingen. Aber so viel ist sicher: Wenn aus Freundschaft Liebe wird, dann verändert sich die Beziehung und alles ist auf einmal anders.

Verliebt in den besten Freund

Freundschaft heißt auch Beziehung

Eine Beziehung geht auf Dauer selten gut, wenn einer der beiden Partner „die Hosen anhat“. Dabei spielt es keine Rolle, ob es ich um eine Beziehung auf freundschaftlicher oder auf partnerschaftlicher Ebene handelt. Ziel für ein gelungenes Miteinander sollte ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Geben und Nehmen sein. Liebesbeziehungen und Freundschaften funktionieren dann am besten, wenn sich beide Partner auf Augenhöhe begegnen. Wer genau weiß, was in seiner Beziehung förderlich und belebend ist und welche Faktoren Gift sind, dem wird es auch gelingen, eine intakte und auf Dauer angelegte Beziehung zu führen. Das trifft für eine gute Freundschaft genauso zu wie für eine perfekte Partnerschaft.

Wenn die beste Freundin ein Mann ist

Oft wird behauptet, dass es keine Freundschaft zwischen Mann und Frau geben kann und wenn doch, dann automatisch Liebe daraus wird. Das trifft sicher auch in vielen Fällen zu, aber doch nicht immer. Die Gefahr, dass einer von beiden im Laufe der Zeit Gefühle entwickelt, die über das freundschaftliche Maß hinausgehen, besteht natürlich immer. Dann kann aus Freundschaft schnell ein Spiel mit dem Feuer werden. Der legendäre Song von Klaus Lage bringt das genau auf den Punkt: „Tausendmal berührt, tausendmal ist nix passiert. Tausend und eine Nacht und es hat Zoom gemacht“.

Wie geht es einem befreundeten Paar, das sich schon lange kennt und bereits im Sandkasten miteinander gespielt hat? Vielleicht haben beide auch dieselbe Schule besucht oder sind Studienkollegen. Möglicherweise haben sie sich am Arbeitsplatz kennengelernt, so dass aus Kollegen Freunde wurden. Beide kennen sich genau, teilen viele gemeinsame Erlebnisse und vielleicht auch so manch ein Geheimnis miteinander. Kurz und gut: Sie vertrauen sich alles an. Oft kann das alles von einem Tag auf den anderen vorbei sein. Ein klassisches Beispiel dafür ist, wenn er auf einmal eine Frau mitbringt, in die er sich verliebt hat. Womöglich hat diese neue Frau überhaupt kein Verständnis für die langjährige Freundin. Sie empfindet sie als Nebenbuhlerin. Plötzlich ist nichts mehr wie es war. Der Stachel der Eifersucht kann alles zerstören. Vielleicht ist aber auch die langjährige Freundin selbst diejenige, die sich beleidigt zurückzieht. Sie kann es nicht ertragen, dass eine andere ab sofort die Nummer eins in seinem Leben ist. Sie will ihn nicht teilen und sie will ihn nicht verlieren. Möglicherweise ist das der Augenblick, indem ihr bewusst wird, wieviel er ihr wirklich bedeutet. Sie versteht ihre eigenen Gefühle nicht mehr. Ist es doch mehr als Freundschaft? Ist es Liebe?

Es ist Liebe – was jetzt?

Optimale Voraussetzungen hat eine Liebe natürlich dann, wenn es plötzlich wie im bereits zitierten Klaus-Lage-Song einfach „Zoom“ macht und beide verlieben sich gleichzeitig ineinander. Das erleichtert vieles. Oft ist es aber so, dass es nur bei einem von beiden plötzlich funkt. Derjenige weiß nicht, wie er mit seinen Gefühlen umgehen soll. Unsicherheit macht sich breit. Wie soll er sich verhalten? Die Angst, mit einer Liebeserklärung die Freundschaft zu zerstören, kann dann das früher so unbeschwerte Zusammensein überschatten. Auf die Frage, ob es besser ist, mit der Sprache herauszurücken oder die neu entflammten Gefühle für sich zu behalten, gibt es keine befriedigende Antwort.

Verliebt in den besten Freund – Soll ich es ihm sagen?

„Er ist mir so vertraut und auf einmal doch so fremd. Ich weiß nicht, wie er reagiert, wenn ich ihm offenbare, was ich für ihn empfinde. Große Zweifel quälen mich. Ich weiß ganz genau: Wenn er weiß, wie es um mich steht, dann ist nichts mehr wie es war.“ So oder ähnlich mögen die Gedanken einer Frau sein, die sich in ihren besten Freund verliebt hat. Immerhin kann sie nicht sicher sein, ob er dasselbe für sie empfindet. Woher soll sie wissen, ob sie sich womöglich einen Korb einhandelt oder ihn im schlimmsten Fall sogar ganz verliert.
Ungefährlich und einfach ist es mit Sicherheit nicht, dem besten Freund zu gestehen, dass man ihn liebt. Trotzdem ist es einen Versuch wert, denn womöglich empfindet er ja ähnlich und ihn quälen schon lange dieselben Zweifel. Es empfiehlt sich, nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen und stattdessen allmählich herauszufinden, ob es sich überhaupt lohnt, das Wagnis einer Liebeserklärung einzugehen. Wer entsprechende Signale aussendet, wird schnell herausfinden, wie diese beim Gegenüber ankommen. Das können entsprechende Blicke, Bemerkungen, oder andere kleine Gesten sein. Entweder er blockt ab oder er geht auf die Flirtversuche ein. Verloren ist damit erst einmal gar nichts und die Freundschaft wird nicht gefährdet.

Gute Freundschaft – schlechte Liebe?

Wenn aus einer guten Freundschaft Liebe wird, dann ist das zunächst schon einmal ein großes Geschenk. Natürlich nur dann, wenn es von beiden Seiten gewollt ist. Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Man kennt sich genau, man vertraut einander bedingungslos und es gibt viele Gemeinsamkeiten, die einen miteinander verbinden. Aber was ist, wenn sich das Feuer der Liebe dann doch nicht als Dauerbrenner erweist? Ist die Beziehung dann ein- für allemal kaputt? Nein, das muss nicht sein! Eine gute Freundschaft ist immer noch besser als eine unglückliche Liebe. Wichtig ist nur, dass die Fronten geklärt sind. Nach dem Liebes-Aus ist es sinnvoll, erst einmal eine Weile auf Distanz zu gehen, um der Freundschaft wieder eine Chance zu geben. Immerhin gibt es viele Paare, die es geschafft haben, nach einer gescheiterten Ehe eine wunderbare Freundschaft aufzubauen. Genauso sollte es möglich sein, sich nach einem nicht geglückten Umweg über die Liebe, die Freundschaft zurückzuholen. Solange jedoch einer von beiden leidet, wenn er den anderen trifft, braucht es noch Zeit.